Länderübergreifende DZLM-Basisqualifizierung
Kay Herschelmann

Fortbildungsdidaktik für das Fach Mathematik

Länderübergreifende DZLM-Basisqualifizierung für neueinsteigende Fortbildende


 

Zielgruppe

Zielgruppe der Qualifizierung sind engagierte Mathematiklehrkräfte der Sekundarstufe, die als Fortbildende in den Fortbildungsbereich neu einsteigen, und

  • bereits über – nicht unbedingt vollständigen – unterrichtsdidaktischen Background verfügen und
  • ggf. bereits eine fächerübergreifende Qualifizierung für Fortbildende absolviert haben.

 

Aktuell ist die Qualifizierung auf die Sekundarstufe ausgerichtet. Eventuell wird das Angebot in Zukunft auf die Primarstufe ausgeweitet.

 

 

Hintergrund

Warum mathematikspezifische fortbildungsdidaktische Qualifizierung?

Vielerorts erfolgt derzeit ein Generationswechsel bei den Multiplikatorinnen und Multiplikatoren für Mathematik. Um Fortbildungen von hoher Qualität zu halten, brauchen sie weit mehr Kompetenzen als nur sehr gute Mathematiklehrkräfte zu sein. Daher werden neueinsteigende Fortbildnerinnen und Fortbildner in vielen Bundesländern (fächerübergreifend) fortbildungsmethodisch und erwachsenenpädagogisch qualifiziert. Weniger Qualifizierungsgelegenheiten gibt es jedoch zu fachspezifischen Fragen wie z. B.

  • Wie lernen Lehrkräfte einen verstehensorientierten Algebraunterricht zu geben?
  • Was fällt Lehrkräften beim Differenzieren mit mathematischen Aufgaben besonders schwer?
  • Welche Fortbildungsaktivitäten eigenen sich besonders, um die Relevanz stärkerer kognitiver Aktivierung von Schülerinnen und Schülern zu verinnerlichen, z. B. beim Einsatz digitaler Medien?

 

Die DZLM-Basisqualifizierung verknüpft fortbildungsmethodische Fragen mit einer fachbezogenen Fortbildungsdidaktik und hilft so dabei, treffsichere Fortbildungen zu geben.

 

Warum länderübergreifende Qualifizierung?

Das DZLM bietet eine länderübergreifende fachbezogene Basisqualifizierung an, um

  • eine kritische Masse von Neueinsteigerinnen und Neueinsteigern gleichzeitig zu qualifizieren und
  • von vornherein eine länderübergreifende Vernetzung zum gegenseitigen Erfahrungsaus-tausch anzuregen.

 

 

Inhalte der Qualifizierung

Die Qualifizierung verknüpft jeweils didaktische Perspektiven auf Unterrichts- und Fortbildungsebene: Zum einen dient sie dazu, sich der mathematikdidaktischen Kernbestände für den Unterricht zu vergewissern und sie in neuen Perspektiven zu vernetzen. Zum anderen werden sie auf die Fortbildungsebene übertragen und angereichert.

 

Es steht immer die Frage im Mittelpunkt, was Lehrkräfte über didaktische Kernbestände und Inhalte auf Unterrichtsebene wissen und können müssen und wie Lehrkräfte mit Blick auf ihr Lernen in Fortbildungen unterstützt werden können.

 

 

Das Modul bearbeitet Fragen wie z. B.

  • Wie kann man Lehrkräfte daran heranführen, mathematische Inhalte (z. B. Algebra) so zu unterrichten, dass alle Lernenden mitdenken?
  • Was fällt Lehrkräften bei der Gestaltung von Aufgaben zum Systematisieren besonders schwer?
  • Wie gelingt es in der Fortbildung, die Lehrkräfte zur Reflektion ihrer Routinen einzuladen?

 

Kognitive Aktivierung gehört zu den Basisdimensionen von Unterrichtsqualität, die im Mathematikunterricht in fachspezifischer Weise umzusetzen sind. In der Qualifizierung erarbeiten wir, warum die Umsetzung der kognitiven Aktivierung so stark von der Unterrichtsphase abhängt (in Erarbeitungsphasen werden andere Aufgaben gebraucht als beim Systematisieren oder Üben), und welche weiteren Unterrichtsprinzipien zur Realisierung wichtig sind.

Auf Fortbildungsebene können diese Prinzipien übertragen werden, müssen allerdings für die anders strukturierten Lerninhalte und erwachsenen Lernenden adaptiert werden mit neuen Phasenstrukturierungen.

 

 

Das Modul bearbeitet Fragen wie z. B.

  • Wie kann man Lehrkräfte überzeugen, auch verstehens- statt nur kalkülorientiert z. B. Dezimalzahlen zu unterrichten?
  • Was ganz genau müssen Lehrkräfte zu einem bestimmten Fortbildungsthema (wie z. B. Differenzierung in der Geometrie) eigentlich lernen?

 

Die fachbezogene Qualität von Unterricht und Fortbildung hängt extrem an der inhaltlichen Schwerpunktsetzung. Für Fortbildende ist es wichtig, mit den teilnehmenden Lehrkräften verschiedene Unterrichtsinhalte in den Blick zu nehmen: Nicht nur Kalküle, sondern auch Verstehen, flexibles Rechnen und produktive Haltungen, denn nur wer auf relevante Inhalte fokussiert, kann anspruchsvolle Ziele erreichen. Dasselbe gilt auf Fortbildungsebene: Auch eine Fortbildungsmoderation wird fokussierter, wenn die Lernziele für Lehrkräfte klar artikuliert sind.

 

 

Das Modul bearbeitet Fragen wie z. B.

  • Wie können Lehrkräfte die Struktur von Unterrichtseinheiten durchdenken lernen und Prinzipien für die Durchgängigkeit von Darstellungsmittel verinnerlichen?
  • Wie müssen Fortbildungsserien gestaltet sein, damit bei Lehrkräften nachhaltige Lernprozesse angestoßen werden können?

 

Kurzfristigkeit der didaktischen Entscheidungen ist ein häufiges Problem: nur wer langfristigen Kompetenzaufbau plant, kann nachhaltige Lernprozesse erzeugen. Auf Unterrichtsebene bedeutet das, nicht nur die Einzelaufgabe zu betrachten, sondern Lernpfade in ganzen Unterrichtseinheiten zu planen. Auf Fortbildungsebene muss insbesondere der Übergang von der Fortbildungssituation in den Unterrichtsalltag gezielt unterstützt werden, um Veränderungen im Unterricht verankern zu können.

 

 

Das Modul bearbeitet Fragen wie z. B.

  • Hilfe, es kommt schon wieder eine neue Anforderung! Wie können neue Ansprüche an Unterricht (wie Sprachbildung oder Digitalisierung) an die Kernaufgaben angeknüpft werden?
  • Wie lassen sich in Fortbildungen die fachdidaktischen Kernbestände mit den aktuellen Themen verknüpfen?

 

Vernetzungen zwischen Unterrichtseinheiten, zwischen alten und neuen mathematischen Themen sind gezielt anzuregen, damit Jugendliche nicht nur Wissensinseln im Kopf haben. Auf Fortbildungsebene gilt es ebenso, für Lehrkräfte die Themen zu verknüpfen, um nicht durch immer wieder neue Anforderungen getrieben zu werden, sondern fachdidaktische Qualität durchgängig herzustellen.

 

 

Mögliche spätere Fortsetzungen in spezifischen Qualifizierungsmodulen

An die Basisqualifizierungen können (bei genügend Interessenten) spezifische Qualifizierungen zu aktuellen Fortbildungsthemen angeschlossen werden wie

  • Diagnose und Förderung
  • Digitale Medien
  • Inklusion
  • Sprachbildung
  • Umgang mit Mathematikschwachen

 

Fortbildungs- und Unterrichtsmaterialien im DZLM-Angebot

Das DZLM stellt für Absolventinnen und Absolventen der Basisqualifizierung fertige Fortbildungsmodule sowie (Selbstlern-) Plattformen mit Unterrichts- und teilweise entsprechenden Fortbildungsmaterialien zu verschiedenen Themen kostenlos zur Verfügung. Diese Angebote können Fortbildende für ihre weitere Arbeit in Fortbildungen einsetzen und entsprechend adaptieren.

 

 

Gestaltung der Qualifizierung

Die Qualifizierung wird nach dem aktuellen Stand der Fortbildungsforschung gestaltet. Sie macht fortbildungsdidaktische Gestaltungsprinzipien und fortbildungsmethodische Ansätze konkret erlebbar wie zum Beispiel Fallarbeit, Kommunikationsanregung, Teilnehmendenorientierung. Unterrichts- und Fortbildungsebene werden stets aufeinander bezogen, um den Perspektivwechsel anzuregen.

 

 

Warum genau diese Qualifizierung?

Zusammengefasst die Vorteile der Qualifizierung:

  • Fachbezogene Qualifizierung (mathematik- und fortbildungsdidaktisch)
  • Fortbildungsmethodik und Erwachsenenpädagogik mit Blick aufs Fach: Wirksame und praxisgeeignete fachbezogene Gestaltungsprinzipien für Mathematikfortbildungen
  • Sicherung mathematikdidaktischer Kernbestände auf Unterrichtsebene
  • Erarbeitung fortbildungsdidaktischer Kernbestände bezogen auf das Fach Mathematik
  • Forschungsbasierung der vorgestellten Unterrichts- und Fortbildungskonzepte
  • Das DZLM ist ein kompetenter und praxiserfahrener Anbieter für fachbezogene Qualifizierungen
  • Konzeptionell zur Qualifizierung passende Informationen sowie Fortbildungs- und Unterrichtsmaterialien für die weitere Arbeit als Fortbildende auf der Webseite des DZLM

 

 

Umfang

Die Qualifizierung umfasst 4 Module mit je 1,5 Präsenztagen plus je zwei Online-Seminare pro Modul, verteilt auf ein Schuljahr, zuzüglich Vor- und Nachbereitungszeiten.

 

 

Termine und Tagungsort

Vorgesehen sind folgende Präsenztermine, die alle an der Universität Duisburg-Essen, Weststadt-Carrée (WSC), Thea-Leymann-Straße 9, 45127 stattfinden, jeweils am Freitag ab 14.00 Uhr bis Samstag um 17.00 Uhr:

 

2020

  • 27.11. – 28.11.2020 (+ 2 Online-Seminare)

 

2021

  • 26.02. – 27.02.2021 (+ 2 Online-Seminare)
  • 16.04. – 17.04.2021 (+ 2 Online-Seminare)
  • 07.05. – 08.05.2021 (+ 2 Online-Seminare)

 

Pro Modul gibt es zusätzlich zwei Online-Seminaren von 1,5 Stunden an einem Abendtermin mit wechselnden Wochentagen.

 

 

Kosten

Pro Präsenztermin fallen Kosten in Höhe von jeweils 30 € für Verpflegung (exkl. Abendessen) an, insgesamt also 120 € für alle vier Präsenztermine. Eine entsprechende Kontoverbindung für die Zahlung teilen wir Ihnen rechtzeitig mit.

 

Die Kosten für Referentinnen und Referenten, Tagungsort, Videokonferenzsystem für die Online-Seminare und Materialien übernimmt das DZLM. Zusätzlich entstehen individuelle Kosten für An- und Abreise (Präsenztermine finden in der Universität Duisburg-Essen statt) und Unterkunft (ca. 70 € pro Nacht in einem nahe gelegenen Hotel). Informationen zum Hotel und von uns reservierter Zimmerkontingente, die Sie bei Ihrer Zimmerbuchung nutzen können, finden Sie im nächsten Abschnitt. Ihre Kosten sollten in der Regel vom Arbeitgeber bezahlt werden.

 

 

Hotel

Wir werden voraussichtlich Zimmerkontingente im B&B Hotel, Helmut-Käutner-Straße 4, 45127 Essen, ganz in der Nähe des Tagungsortes reservieren. Die konkrete Zimmerbuchung bitte wir Sie dann beim Hotel selbst vorzunehmen unter Angabe des Namen des Kontingents, den wir Ihnen mitteilen werden, wenn Sie angemeldet sind und das Kontingent reserviert ist. Die Kosten für das Hotelzimmer entrichten Sie direkt ans Hotel.

 

 

Zertifikat und Leistungsnachweise

Für die erfolgreiche Teilnahme werden die Teilnehmenden das DZLM-Zertifikat für „Mathematikbezogene Fortbildungsdidaktik“ erhalten und 16 Leistungspunkte nach dem ECTS-System angerechnet. Die dafür notwendigen Leistungsnachweise  bestehen aus schriftlichen Ausarbeitungen bzw. Analysen zu ausgewählten Themen oder zu eigenen Erprobungen, Planung oder Durchführung einer Fortbildung.

 

 

Anmeldung

Eine Anmeldung ist leider nicht mehr möglich.

 

 

Leitung und Durchführung der Qualifizierung

Prof. Dr. Bärbel Barzel

Universität Duisburg-Essen

Prof. Dr. Lars Holzäpfel

Päd. Hochschule Freiburg

Initiiert durch

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